Billiger Stein aus Kinderhänden

18.09.2017
Vorschaubild zur Meldung: Billiger Stein aus Kinderhänden

Sie erkranken an Staublunge, werden taub, verlieren Finger – Kinder, die in Steinbrüchen in Indien als billige Arbeitskräfte eingesetzt werden, um Steine für die Abnehmer in den reichen Industrienationen zu schlagen. Es war erschreckend, was Achim Trautmann (l.) vom Landesverband Rheinland-Pfalz des BUND auf Einladung vom Neuwieder Eine-Welt-Laden zu berichten wusste.

Indien verfügt weltweit über die größten Vorkommen an Naturstein. Granit für Grabsteine kommt hauptsächlich aus Südindien. 50.000 Tonnen Granit pro Jahr werden direkt nach Deutschland exportiert, ein Großteil der in deutschen Städten verlegten Pflastersteine kommt aus Indien. Dass die indischen Natursteine in Deutschland so billig angeboten werden, liegt unter anderem daran, dass diese oft von Kindern abgebaut und verarbeitet werden. Das ist zwar nicht erlaubt, aber die Kontrollen sind nur unzureichend.

Mittlerweile, so Trautmann, gibt es aber eine zunehmende Sensibilisierung bei Bund, Ländern und Kommunen für dieses Thema. So wird über Gesetze und Satzungen versucht, zumindest auf Friedhöfen die Setzung von Grabsteinen, die mit Kinderarbeit hergestellt wurden, zu verhindern. Das Portal www.siegelklarheit.de – eine Initiative der Bundesregierung – informiert, welche Siegel vertrauenswürdig sind; für den Kauf von Natursteinen werden die Siegel von Fair Stone und Xertifix als besonders glaubwürdig eingestuft.

„Immerhin ein Hoffnungsschimmer“, findet auch Thomas Schmidt (r.) vom Neuwieder Eine-Welt-Laden, der sich einen Fairen Handel auch für Natursteine wünscht. „Wir als Neuwieder Fairhandelsgeschäft können zwar solche Steine leider nicht anbieten, aber wir möchten möglichst viele Menschen auf das Thema aufmerksam machen. Schließlich haben wir es selbst in der Hand, welche Friedhofssteine wir verwenden und mit welchen Steinen wir die Zufahrt zu unserem Haus pflastern“, so Schmidt.

 

Bild zur Meldung: Achim Trautmann (links) und Thomas Schmidt